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02. Dezember 2025 | Die Arbeit landet dort, wo sie gemacht wird.

December 02, 20252 min read

Memo an mich selbst

"Die Arbeit landet dort, wo sie gemacht wird."


Was ich damit sagen will

Kennst du das?
In einem Meeting wird eine Aufgabe in die Runde geworfen und du weißt sofort:

Das bleibt wieder an mir hängen.

Nicht, weil du offiziell zuständig wärst.
Sondern weil du einfach machst.
Weil du verlässlich bist. Weil du Verantwortung übernimmst.

Arbeit sucht sich Wege – und sie landet letztendlich immer dort, wo sie auch erledigt wird.

💡 Ein Prinzip mit Nebenwirkungen

Wer viel übernimmt, bekommt immer mehr übertragen.
Wer gut organisiert ist, wird stärker eingebunden.
Wer keine Widerstände zeigt, wird häufiger gefragt.

Das Problem: Diese Dynamik bleibt oft unsichtbar – für alle, außer für dich.
Und während andere schon auf dem Heimweg sind, sitzt du noch da und fragst dich, wie das wieder passieren konnte.

Deshalb gilt:
Nur weil du es kannst, musst du es nicht immer tun.
Und nur weil du es machen würdest, heißt das nicht, dass es automatisch deine Aufgabe ist.

📌 Ein Beispiel

Alice sitzt mit Bob* und einigen weiteren Kolleg:innen in einer Besprechung.

Am Ende des Termins fällt ihr noch ein offener Punkt ein:
„Die Präsentation für den Kundenworkshop nächste Woche muss noch überarbeitet werden.“

Stille.
Bob schaut aus dem Fenster.
Eine Kollegin blättert hochkonzentriert in ihren Notizen.

Alice seufzt innerlich. Sie weiß: Wenn sie die Aufgabe nicht angesprochen hätte, wäre sie bestimmt erst am Tag vor dem Workshop aufgekommen.
Außerdem ahnt sie, dass, wenn sie sich nicht selbst um die Präsentation kümmert, es vermutlich niemand macht.

Allerdings ist ihr auch klar: Wenn sie immer alles übernimmt, wird es zur Gewohnheit – und irgendwann zur stillschweigenden Übereinkunft.

Also sagt sie:
„Ich kann den ersten Teil inhaltlich überarbeiten. Wer übernimmt den zweiten Teil? Und wer schaut am Ende nochmal über das Design?“

Als immer noch niemand reagiert, ergänzt sie:
„Ich könnte es auch komplett übernehmen – aber dann brauche ich Unterstützung beim Quartalsbericht."

Schließlich melden sich Bob und ein anderer Kollege für die restlichen Aufgaben.

*Wer Alice und Bob sind, kannst du hier nachlesen.


Challenge accepted!

Diese Woche beobachte ich bewusst, welche Aufgaben bei mir landen – und warum.
Reagiere ich reflexartig? Fühle ich mich automatisch verantwortlich? Will ich einfach nur vermeiden, dass etwas liegen bleibt?

Und dann frage ich mich:
👉 Ist das wirklich meine Aufgabe? Oder darf sie auch mal jemand anders übernehmen?


Brigittes Randnotizen

Ganz nüchtern betrachtet lässt sich die beschriebene Dynamik so zusammenfassen:
Wenn eine Person viel Verantwortung übernimmt, müssen andere es nicht tun.

Das System balanciert sich aus – nur eben nicht immer fair.

Was hilft?
Transparenz schaffen. Grenzen setzen. Verantwortung teilen.

Und sich immer wieder daran erinnern:
Nur weil ich es kann, heißt das nicht, dass ich es immer muss.

Kommunikative Grüße und bis nächste Woche,
Brigitte

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